Apfelkuchen mit karamelligen Zimtstreuseln oder: von „alten Schätzchen“ und dem Hals von Uschi Glas.

Sowohl der bEdW als auch ich können an knackigen, sauren, saftigen Wochenmarktsäpfeln einfach nicht vorbeigehen. Unser Kartoffel-, Zwiebel- und Apfel-Dealer kennt schon unseren Geschmack, weist uns immer auf besonders saftig-saure Exemplare hin. In der warmen Wohnung sehen die Äpfel dann aber schnell aus wie der Hals von Uschi Glas. Nix mehr knackig. Wie gut, dass vom Zwetschenkuchen noch eine Portion Hefeteig eingefroren war.

So gab’s dann halt einen Apfelkuchen aus säuerlichen Äpfeln mit karamelligen Zimstreuseln:

Mit bereits fertigem Hefeteig ist der Kuchen natürlich ratzfatz fertig.

Ihr benötigt außerdem Folgendes:

4-5 säuerliche, feste Äpfel

100 gr Mehl

100 gr Moscobado Zucker

100 gr Butter

1 TL Zimt

etwas Butter für die Springform

So geht’s:

Backofen auf 200 Grad vorheizen.

Den vollständig aufgetauten Hefeteig auf einer leicht gemehlten Arbeitsfläche ausrollen und in eine gebutterte Springform (ca. 26 cm) drücken, etwas Teig für den Rand hochziehen. Äpfel schälen, vierteln, entkernen und in Spalten schneiden. Butter und Zucker miteinander vermengen (geht mit der Hand am besten) und kontinuierlich immer etwas Mehl und währenddessen auch den Zimt hinzugeben, bis die Streusel eine streuselige Konsistenz haben (Gott, das können Backwunder sicherlich besser formulieren!).

Die Apfelschnitze kreisförmig auf dem Hefeteig anrichten und die Streusel gleichmäßg darübergeben.

Den Kuchen 10 min auf der 2. Schiene von unten bei 200 Grad backen. Dann auf 180 Grad reduzieren und etwa 45 min fertigbacken. (Wie Ihr Adleraugen seht, ist mein Rand etwas zu dunkel geworden. Das liegt daran, dass ich IMMER die Panik habe, der Boden könnte nicht durch sein. Totaler Schmarrn. 35-40 min reichen – je nach Backofen – vielleicht also auch aus.)

Aus dem Ofen nehmen, etwas abkühlen lassen und lauwarm genießen.

Der Moscobado-Zucker hat einen feinen Karamellgeschmack, der deutlich weniger süß ist als bei herkömmlichem Zucker. Und die leichte Zimtnote passt natürlich perfekt zu den Äpfeln, eh klar. Wegen der Säure der Äpfel ist der Kuchen sowieso nicht zuuuu süß.

Wer hier immer mitliest, weiß ja mittlerweile, dass ich mit dem Backen noch etwas hadere. Deshalb sind meine Omma (muss mit hessischem Doppel-M geschrieben werden) und meine Ma (aka „Der Telefonjoker“) immer wieder hilfreiche Unterstützung. Obwohl die diesmal gar nicht nötig war 🙂 Die „alten Schätzchen“ aus der Headline sind aber keinesfalls diese beiden Damen, sondern eine Rezeptkladde, die mir beide vor Jahren mal zusammengestellt haben.

Darin finden sich all die herrlichen Kindheitserinnerungsrezepte, die keinesfalls verloren gehen dürfen: Muscheln in Weißweinsud, Gulasch, Pferdefleischrouladen, Kakaozopf, Schokokuchen, Eiergrog, Rote Grütze, Waffeln mit Apfelweinsoße, hessischer Kartoffelsalat und vieles, vieles mehr. Einige der Rezepte sind Generationen alt, einige hat meine Ma erfunden oder weiterverbessert. Aber immer ist es ein wunderbares Nachschlagewerk für Klassiker wie Pizzateig, Kartoffelklöße, Rotkraut uvm. Also ein wahrhaft altes Schätzchen von zwei junggebliebenen Schätzchen.

Was könnte also besser geeignet sein für das Kochevent „Alte Schätzchen“, zu dem Dorothee von Bushcook’s Kitchen auf Zorras Blog aufruft? Meine alte Kladde voller Kindheitserinnerungsgerichten ist also mein Beitrag zum Event, der eine ganz tolle Idee ist! (Wer nicht genug bekommt von verschollenen Kochbüchern, altem Krams und Wiederentdecktem, der sollte sich auch das Dauerevent „DKduW“ von Foodfreak nicht entgehen lassen.)

Bleibt nur die Frage, was ich als nächstes koche? Ganz oben auf meiner Liste stehen ja die Muscheln (nix für den bEdW), oder die Apfelweinsauce (ich mag aber keine Waffeln :(), oder doch die Rouladen, die Rote Grütze??? Was meint Ihr?

Blog-Event LXXXII - Alte Schätzchen (Einsendeschluss 15. November 2012)

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  1. Rouladen, es müssen ja nicht unbedingt welche aus Pferdefleisch sein.

  2. Rotkraut UND …. ansonsten schließe ich mich Robert an, auch was das Pferdefleisch betrifft.

  3. Ich träume gerade von den karamelligen Zimtstreuseln… Hhm. Wie schaffst Du es, dass die am Deiner Hüfte vorbeihopsen ;-?. Grüüüßßßeee! a.

  4. der bEdW kann ja mal zurückstecken und sich eine Alternative zu Muscheln machen!?

  5. @Robert @TiSalutoTicino Was habt Ihr gegen Pferdefleisch? Es scheitert allerdings daran, dass ich in Rhein-Main keinen vertrauenswürdigen Händler kenne…

    @Alex Das ist ein sehr charmantes Kompliment. Aber wir haben uns anscheinend schon zu lange nicht mehr gesehen, meine Liebe 😉

    @Markus Es gibt Gründe, weshalb der bEdW der bEdW ist <3

  6. Um dieses Schätzchen bist Du wirklich zu beneiden. So sind früher Kochbücher entstanden, aus den Aufzeichnungen und aus dem täglichen Kochen. Und so ein Kuchen schmeckt immer. Danke Dir für den schönen Beitrag.

  7. Ooooh wie lecker!!! Krieg ich ein Stückchen? Ich liebe diese großartigen alten Rezepte, ohne viel Schnickschnack, und extremst lecker. Mist verdammt, dass ich gestern und heute im Home Office war, sonst wär ich glatt bei euch vorbeigedüst. 🙂

  8. Bin auch Fan von sauren Wochenmarktäpfeln und hab hier auch einen Lieblingsdealer, den ich leider viel zu selten besuchen kann wegen der Pendelei – der pflückt seine Äpfel alle persönlich von uralten Bäumen. Schön!

  9. Schönes Rezept! Das sind in der Tat alte Schätze, die aufbewahrt werden und an die eigenen Kinder weitergeben werden sollen. Sowas ist dann ein Familienschatz und verbindet. Bei uns kocht auch alles „Oma“ und „Mama“.

  10. Ich möchte jetzt ein Stück. Wenn ich richtig gesehen habe, sind es die Muscheln geworden? Für mich bitte aber den Schokokuchen. 😉

  11. Soll es eigentlich rotze grütze heißen, oder hattest du dich vertippt?
    Danke für den schönen Blog!
    LG Satine

    1. Großer Gott! Du hat natürlich recht. Ich habe das gleich ausgebessert. Iiieeh 🙂

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