Ein Brot für Heike: No-Knead-Bread mit Schafskäsecréme

Der Blog-Name German Abendbrot kommt nicht von ungefähr. Ich LIEBE Brot. Sollen alle einen auf Low Carb machen. Ich bleibe meiner Liebe zu Brot treu. Seit den 70ern.

Einem frischen Laib Brot konnte ich noch nie widerstehen.  Wenn ich als Vorschulkind mit abgezählten Mark-Stücken zum Bäcker Paul geschickt wurde (ja, es gab Zeiten, da wurden Kinder noch nicht mit SUVs zu jedem noch so nahen Punkt gefahren, sondern einfach mal zum Bäcker geschickt. Zu Fuß. Ohne erwachsene Begleitung!), um einen Zweipfünder zu kaufen, war ich selig.

Das noch lauwarme frische Brot wurde nur in einen Bogen Papier gewickelt – keine bedruckten Tüten oder anderes Tralala – und mir unter den Arm geklemmt.

Der Brotduft kitzelte mir dann solange in der Nase, bis ich nicht mehr an mich halten konnte und in die frische Kruste gebissen habe. Angeknabbert mit kleinem Milchzahnmund kam dann das Brot daheim an – ich schuldbewusst den Kopf gesenkt. Aber in meiner Familie hatte jeder Verständnis für die Verführungskunst frischen Brotes.

Deshalb wurde der angeknabberte Kanten (das „Knörrnsche“ – oder Knust? Wie sagt Ihr zum Brot-Endstück?) abgeschnitten, mit Butter oder Teewurst  (noch so eine Liebe aus meiner Kindheit) bestrichen und mir in die Hand gedrückt. Hätte ich das Wort damals schon gekannt, hätte ich „Foodiebliss“ gekrischen vor Begeisterung!

Wie könnte ich also Heikes Ruf nach Butterbroten ignorieren? Etwas Neues soll es sein. Also kein belegtes Brot aus dem Archiv.

Da trifft es sich gut, dass der bEdW komische Anwandlungen hatte und ein Brot backen wollte. Die Wahl fiel auf das „Brot ohne Kneten“ aus dem Kochbuch „Homemade“. Es gibt Gründe, warum man Rezepte mindestens einmal komplett durchlesen sollte: Mitten im Nicht-Kneten fiel uns auf, dass der Teig 8 bis 18 Stunden gehen muss. Ähem… Also nichts mit Abendbrot… Aber egal. Der Teig ging vor sich hin und am nächsten Morgen wurde gebacken.

Laut Rezept werden folgende Zutaten benötigt:

425 gr Mehl (wir hatten 1/3 Roggenmehl, 2/3 Weizenmehl)

¼ TL Trockenhefe

2 TL Salz

200 ml Wasser

100 ml Bier

1 EL Essig

Wir haben das Rezept um etwa 1 gestrichenen TL Brotgewürz ergänzt, das ich zu anderer Gelegenheit schon mal zusammengestellt hatte. Gibt es auch für viel Geld im Reformhaus. Kann man aber auch leicht selber machen. Dafür einfach folgende Zutaten im Mörser zerstoßen (die Menge und Zusammensetzung ist etwa 1:1:1, kann aber je nach Gusto abgewandelt werden):

Fenchelsamen

Koriandersamen

½ Sternanis

Kümmelsamen

Die Vorgehensweise im Rezept sowie die angegebene Temperatur von 175 Grad kam uns gleich etwas wenig vor, um eine schöne krosse Kruste zu bekommen. Deshalb verlinke ich auf Katha. Denn eine bessere Anleitung für ein No-Knead-Bread findet Ihr in ihrem Blog. (Danke auch an Zorra für den Live-Support während des Backens sowie den Verweis auf Katha!)

Das Ergebnis gefällt: ein fluffiges, sehr schmackhaftes Brot für alle Lebenslagen.

Ich hatte es zu einer aufgeschnittenen Ochsenherz-Tomate, die ich mit etwas Chili-Salz aus der Rosenheimer Gewürzmühle gesalzen hatte. (Findet man in einigen großen Edeka-Häusern)

Außerdem habe ich schnell einen Feta-Dip zusammengerührt, der zu Rohkost ebenso schmeckt wie aufs Brot:

1 Scheibe Feta (cremig, nicht zu salzig)

2 EL Olivenöl

3 getrocknete Tomaten, ganz fein gehackt

2 EL Frischkäse (z.B. von buko)

1 getrocknete Chili, gerebelt

Alle Zutaten in einem Mixer pürieren, bis eine cremige Masse entsteht.

Es schmeckt aber auch wunderbar mit Ziegenfrischkäse und Kastanienhonig, den mir eine liebe Kollegin aus Korsika mitgebracht hat. Danke, C.!

Frisches Brot – was für ein einfaches Glück!

Butterbrot Event

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  1. ich kenne das nur zu gut – ich bin früher immer vom Becker nach Hause gerannt, um möglichst schnell von den Brötchen oder dem Brot essen zu können 😉
    übrigens heißt das Endstück im Siegerland „Krüstchen“, aber nicht zu verwechseln mit „Siegerländer Krüstchen“ 😉

  2. Bei uns ist es das *Knaischen“ und ich liebe frisches Brot auch. Der Duft…
    Hier auch definitiv kein Low Carb! Ist doch bekloppt eine Lebensmittelgruppe komplett wegzulassen. Und heute nur noch eiweissreiche Lebensmittel zu essen, sprich Fleisch bis zum Umfallen ist genau so bekloppt!
    Sorry mag dieses Low Carb Gedöns nicht!

  3. Es tut mir so unendlich leid, dass ihr am ersten Abend hungern musstet *g*
    Schöne Geschichte, erinnert mich an meine eigenen Gänge zum Bäcker und auch daran, wie vorsichtig man mit Wackelzähnen in den Knerz beissen musste 🙂

  4. @Simon Und was sind Siegerländer Krüstchen? Kartoffeln? Braten? Würste?

    @Mamachaos Knaischen kenn‘ ich auch. Wo kommt das her? Und: Nieder mit „Low Carb“!

    @Heike Och, verhungern tut man bei uns nicht wirklich 🙂 Schön, dass ich mit meiner Brot-Beißerei nicht alleine bin.

    1. Mamachaos says:

      Luxemburg!:-)

      1. ich bin mir nicht genau sicher, ob das „Gericht“ für uns spricht 😛 eigentlich ist es Toastbrot bzw. besser Siegerländer Schwarzbort, darauf kommt ein Schnitzel und darauf ein Spiegelei. Hört sich komisch an, ist aber ein Renner.

  5. Oooh ja – Käse! Ziegenfrischkäse!!!! okay, Feta geht auch 😉
    Sieht wirklich sehr lecker aus und an das Brot muss ich jetzt auch endlich mal auf die To-Do-Liste setzen…

  6. Also bei uns heißt das Ende „Gnärzla“. Ich finde das immer wieder lustig, wie viele unterschiedliche Wörter es dafür gibt.

  7. da ich auch ein eifriger bäcker des No-Knead-Bread`s bin habe ich mich über die Rezeptangabe mit hell/dunkel Mehl gewundert und über das zusätzliche Bier bzw. Essig. Was hat dich bewogen, dass dahingehend abzuändern. Ja, lecker sieht`s allemal aus 😉

    1. Das ist die Angabe in der deutschen Ausgabe des Homemade Kochbuchs. Da ist nix geändert! Würd ich mir beim Backen nie zutrauen!!

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