Achtung! Neue Droge in der Stadt: Tomatensalat mit Vanille und Feta

Ich habe vor sieben Jahren aufgehört zu rauchen. Aber jetzt habe ich eine Ersatzdroge gefunden! Es gibt ja Kombinationen, die hören sich erstmal ein bisschen komisch an. Die muss man dann einfach aus Neugierde probieren – auch weil die Freunde das so cool und lecker finden (Gruppenzwang, und so!) – und schon ist man druff!

Als unsere liebe Freundin K. anbot, einen Tomatensalat mitzubringen, fanden wir das erstmal harmlos. Dann spielte sich ungefähr folgender Dialog ab zwischen unserer Dealerin und uns – den armen Opfern!:

K.: „Mit Feta

J.: „Ok!“

K.: „Mit Vanille

J.: „Aha“

K.: „Und Zitronen-Zucker-Sirup“

J.: „Ooooookeeeee???“

Glaubt mir, seitdem sind wir süchtig nach dem Salat und müssen gestehen: Wir haben schon weitere Freunde angefixt. Demnächst verticken wir das Zeug vor Grundschulen und schmuggeln das hier in Prinzessin-Lillifee- und Käptn-Sharky-Brotdosen:

Beschaffungskriminalität bedeutet in dem Fall: Völlig überteuerte Tomaten auf dem Wochenmarkt zu kaufen! Aber mit vielen bunten, unterschiedlichen Tomaten schmeckt der Salat einfach besonders gut. Das haben sich die Drogenbarone gut ausgedacht!! Dabei war ich nicht sicher, ob die Vanille sich gegen Feta durchsetzen kann. Und ob Zitrone nicht die Säure der Tomaten noch extremer werden lässt. Aber nichts da: Man schaufle eine Gabel voll, nehme alles in den Mund und warte auf die Aromaexplosion auf Zunge und Gaumen. Eine so wunderbare Mischung aus verschiedenen Texturen, Säure, Süße und Salz habe ich noch nie vorher gegessen. Das Zeug macht abhängig. Sofort. Mit dem ersten Bissen! Also passt bloß auf, dass Euch keiner was davon in den Drink mixt!

Ich bin druff! Aber sowas von. Wenn das so weiter geht, eröffnet im Frankfurter Bahnhofsviertel neben den Fixerstuben noch eine für Tomatensalat-Abhängige. Da hol ich mir dann meinen täglichen Schuss hiervon:

Eine englische Version des Originalrezepts findet Ihr online im wunderschönen Food-Blog „Dinner for (n)one“ auf dieser Seite. Kiki wiederum hat es aus dem Kochbuch „Tafelfreuden“ übernommen. Ihr seht: Die Droge zieht ihre Kreise und ist schwierig zurückzuverfolgen!! Allein der Anblick der Bilder treibt mir Schweiß auf die Stirn und lässt mich zittern. Deshalb hier schnell das Rezept.

Auf Deutsch und in meiner Variante liest sich das Ganz so:

Zutaten:

2 Vanilleschoten

Saft von 1,5 Bio-Zitronen

Zesten von 1 Bio-Zitrone

4 EL Zucker

6 EL Olivenöl

Salz, Pfeffer (wie immer schwarz und frisch gemahlen!)

Ein Dutzend reife Tomaten – je bunter und vielfältiger, desto besser

200 gr cremiger Fetakäse

Optional: Pinienkerne und Basilikumblätter (ich habe beides in der oben dargestellten Variante weggelassen. Wobei die Pinienkerne für einen schönen Crunch sorgen. Den Basilikum braucht es imho nicht)

Etwas Vorbereitung (und Zubereitungszeit) muss sein:

Vanilleschoten auskratzen und das Mark in einem Topf mit den Zesten, dem Zucker und dem Saft einkochen lassen, bis die Konsistenz sirupartig ist. Olivenöl unterheben und mit Salz und Pfeffer würzen.

Tomaten in Scheiben schneiden (kleine nur halbieren) und auf einer großen Platte ausbreiten. (Das ist wichtig, damit sie später viel von dem Sirup aufnehmen und auch noch hübsch aussehen!)

Dressing über die Tomaten geben und den Feta mit den Händen (Würfel sehen nicht so schön aus!) über den Salat bröckeln.

Wer will, kann jetzt noch die Pinienkerne anrösten, abkühlen lassen und ebenfalls dazu geben. Basilikumblätter gegebenenfalls drüberstreuen – fertig!

Dazu passt Ciabatta.

Einziger Nachteil: Ich habe noch keinen Wein gefunden, der zu diesem Salat passt. Habt Ihr einen Vorschlag?

Wenn Ihr demnächst rund um Hauptbahnhöfe, an Grundschulen, in verwahrlosten Grünanlagen und auf den Toiletten Münchner Diskos großpupillige Food-Blogger streichen seht, die Euch zuzischen: „Pssst, psst. Wolle Tomate mit Feta und Vanille kaufe?“, wisst Ihr, was Sache ist.

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  1. Ok. Wird nachgemacht in den nächsten Tagen und ich guck dann nach nem Wein. Spontan würde ich den „Primus inter Pares“ von Michael Teschke dszu trinken, eine sehr cremige Siylvanercuvee aus blauem und grünen Sylvaner.
    Ich werde berichten und melde mich schonmal fürs nächste Methadonprogramm an. 🙂

  2. :-))))
    Mit gerösteten Pinienkernen (ein Muss), ohne Basilikum. Und den dicken Vanilleschoten aus Indien, in denen 3x soviel drin ist wie in den Supermarktschoten. Perfekt. Ich habe im Mai zu einem grandiosen Menü nen Weißwein getrunken, der extrem nach Vanille geschmeckt hat, der könnte passen… A. hat ihn fotografiert, glaub ich… Ich werde nachforschen…

  3. Oooookeeee, hört sich wirklich strange an. Werde ich aber auch mal Testen bei Gelegenheit 🙂

    Gruß Tom

  4. @Astrid Ok, wir treffen uns dann im Tomatensalat-Fixerstübchen und Du bringst den Wein mit!

    @K. Oh, da bin ich gespannt. Weinempfehlungen von Euch waren bisher immer super 🙂

    @Tom Un-Be-Dingt! Ich war auch skeptisch, hänge jetzt aber an der Tomatensalat-Nadel. Und auf K. hören: Pinienkerne mit dazu nehmen! 🙂

  5. huch, das muss ich auch mal ausprobieren. vor allem weil es bei uns zur zeit beinahe täglich tomatensalat gibt! 🙂

  6. Oh nee, ich bin doch auch so eine Suchtgefährdete! Wird nachgemacht, zum Glück habe ich einen Garten, da muss ich nicht unbedingt beim Dealer meines Vertrauens die Tomaten kaufen. 😉

  7. Werde ich definitiv nachmachen 🙂 Danke fürs anfixen 😉

  8. @zwergenprinzessin Hmm… Dann ist das hier eine feine Variante für die tägliche Sucht!

    @zorra Oh, wie beneide ich Dich um selbstgeerntete Tomaten. Wegen der fehlenden Sonne und dem vielen Regen sind die Tomaten heuer ohnehin nicht so toll. Das ist unter Spaniens Sonne sicher besser!

    @juniwelt Aber gerne doch! Wir treffen uns im Tomatensalat-Fixerstübchen!

  9. Vielen Dank für’s Verlinken und den daraus hervorgegangenen Traffic! Freut mich, dass es dir genauso gut schmeckt – meine Gäste schauen meistens komisch, wenn ich Zitronen-Vanille-Vinaigrette sage, sind dann aber beim Probieren begeistert…

    1. Das kann ich ihnen nicht verübeln. Ich war ja auch erst skeptisch 😉 Aber das Rezept ist zuuu genial! Toll, dass K. es bei Dir entdeckt und an mich weitergegeben hat. Wir sind alle miteinander süchtig!

  10. Uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuund … angefixt! Steht schon auf der Liste. 🙂

  11. Klingt total bekloppt, aber egal……ich werde es auch probieren…. bei so viel Sucht muß der Stoff gut sein!!! 🙂

  12. @blue und @Mascha Lasst unbedingt hören, wie es Euch geschmeckt hat!

  13. Ich hab auch aufgehört zu rauchen, ich will auch eine andere Droge 😉 Feta hab ich da, Tomaten auch, Vanilleschoten ebenfalls. Und Hunger hab ich auch bereits, mein Magen knurrt beim Bloglesen wie ein scharfer Hofhund.

    1. MACH! ES! MACH! ES! 🙂 Und lass mich wissen, ob und wie Dir die Droge bekommen ist!

  14. Oke, hab’s gemacht – ohne Pinienkerne und ohne Basilikum. Hmm, also für mich wird es keine Droge. Schmeckte zwar insgesamt ganz fein, war mir jedoch in der Kombination mit den Tomaten zu süss-zitronig. Lag aber vielleicht auch an meinen Tomaten. Denn die hatten nur wenig Säure, aber viel Süsse (Coeur de boeuf und Berner Rosen).
    Zum Feta allerdings passte das Dressing sehr gut. Kann ich mir auch sehr gut zu Ziegenkäse vorstellen.
    Was mir sehr gefallen hat, war der Vanillegeschmack. Grad heute hat Bea Wyler bei mir in einem Kommentar von Vanille-Salz zu Tomaten geschrieben. Mit der Vanille zu den Tomaten werde ich noch ein bisschen experimentieren, auf den Sirup verzichte ich aber künftig.

    1. Das nenne ich mal ein ausführliches Feedback. Herzlichen Dank dafür!! Ich kann mir schon vorstellen, dass es sehr auf die Tomaten ankommt und einem die Süße/Säure auf den Geist geht. Schön zu hören, dass Dir aber die Vanille gefallen hat. Und den Tipp mit Ziegenkäse finde ich sehr gut. Das könnte ich mir auch in Varianten noch gut vorstellen. Danke – hast mich schon wieder auf Ideen gebracht! 🙂

  15. so! da wollte ich mich vorhin den Drogen hingeben, und dann: um 10 nach 8 festgestellt, dass ich den Feta vergessen hab! Was ein Ärger 🙁 *schmoll

  16. Hallo,
    Ich bin hier so reingestolpert und habe mich gleich inspirieren lassen.
    Das Rezept klingt super und wird noch diese Woche ausprobiert.
    Gestern habe ich mich dank deinem Blog schon zu Focaccia und Salade Niçoise hinreissen lassen. Hm… lecker!
    Ich bin gespannt auf weitere leckere Ideen.

    Liebe Grüsse
    Nathalie

  17. @Manu NEIN! Ach, nicht ärgern. Hol das heute Abend einfach nach 🙂

    @Nathalie Wie schön, dass Du hier vorbei schaust und Dich inspirieren lässt. Freue mich auf weitere „Besuche“. Viel Spaß mit dem German Abendbrot!!

  18. Kommt auf die ToDo-Liste fürs Wochenende, da steht Besuch an.
    Werde auch die Tomaten beim Dealer meines Vertrauens holen, die auf dem Balkon sind noch nicht soweit….

    1. Unbedingt! Jetzt sind die Tomaten einfach herrlich süß und aromatisch. Ich könnt‘ mich da reinsetzen. Lasst es Euch schmecken!

  19. ok….. angefixt. Wird heut noch probiert.

    1. BÄM! Lass hören, wie es Dir geschmeckt hat!

      1. Also… mich hat’s erwischt. Super Geschmack, mal was völlig Neues. Mach ich mir jetzt öfter, aber… meine Frau war am Anfang nicht so begeistert. Tomate mit Vanille. Nee, nee. Geschmeckt hat’s ihr trotzdem ein bisschen und da sie ein Tomatenfan ist, wird das schon noch.

        1. Danke für das Feedback! Ich freue mich, dass es Dir geschmeckt hat. Und Deine Frau überzeugen wir auch noch! 😉

  20. Hallo Julia,

    dank Dir bin ich jetzt auch auf Droge, ich habe den Salat probiert und bin ganz beigeistert. Ich habe das Rezept heute verbloggt, um noch mehr Leute anzufixen und habe Dich natürlich verlinkt, ich hoffe, das ist okay für Dich.

    http://www.greenway36food.blogspot.de/2015/09/tomatensalat-mit-zitronen-vanille-sirup.html

    Liebe Grüße, Tanja

    1. Hurra! Das freut mich! Danke für Link & Feedback!

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