Kühle Gazpacho für schwüle Sommerabende

Ich versuche jetzt mal, den Sommer herbeizukochen und herbeizuschreiben. Wer macht mit? Bei mir gibt es jedenfalls die ultimative Geheimwaffe, das Sommeressen schlechthin: Gazpacho – die kalte Gemüsesuppe aus Spanien. Die beste Variante habe ich häufig im Centro Espanol in der Münchner Daiserstraße gegessen. Im Sommer stehen einige Tische draußen vor der Kneipe, die einst spanischen Gastarbeitern erste Anlaufstelle in der fremden Stadt war. Die 4,50 konnte ich mir 2002 als Volontär gerade noch leisten und hatte trotzdem das Gefühl, ganz mondän im Straßencafé irgendwo in Andalusien zu sitzen – statt in Sendling in der Nähe von Schlachthof und Großmarkthalle… Außerdem habe ich dann – einige Zeit später – in dem Laden und im kalten November zum ersten Mal mit dem bEdW geknutscht. Ein legendärer Ort also, den Ihr unbedingt mal aufsuchen solltet, wenn Ihr in München seid.

Außerdem war Gazpacho das erste Essen, das ich in meiner ersten eigenen Münchner Wohnung in Schwabing gemacht habe – im heißen Sommer 2003, als es wochenlang nicht regnete und es eigentlich nur im Kellergewölbes des Altbaus auszuhalten war – oder in der wunderbar großen Wohnküche mit Fenster in den kühlen Hof mit hohen, schattigen Bäumen. Gazpacho bleibt also immer für mich verbunden mit großer Hitze und staubiger Stadtluft in München…

Für das spanische Gefühl auf Balkon oder Terrasse braucht Ihr für vier Portionen folgen Zutaten:

3 Paprikaschoten (1 gelb, 2 rot – nicht grün, sonst wird die Suppe braun!)

2 Salatgurken, geschält
3 Dosen Tomaten (im Sommer gerne frische, aromatische.)
3 Knoblauchzehen, geschält und grob gehackt
1  Zwiebel, geschält und grob gehackt
1 scharfe, rote Chilischote, entkernt und gehackt (würzt lieber hinterher noch nach. Durch das Pürieren wird die Schote richtig scharf!)
4 Scheiben Weißbrot ohne Rinde vom Vortag (oder Toastbrot. Wer spontan „kochen“ will lässt die Scheiben etwas im Umluftbackofen austrocknen)
Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
3 EL Olivenöl und Rotweinessig

Und so geht’s:

Das Gemüse schälen, entkernen und würfeln. Von der Paprika und der Gurke je ein kleines Stück bzw. einige Würfel übrig behalten. Das gibt dann die Einlage für die Suppe.

Das Gemüse, Zwiebeln, Chili, Knoblauch in eine große Schüssel geben und mit Rotweinessig, Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen.
Das Brot einige Minuten in Wasser einweichen, das Wasser ausdrücken und in die Schüssel geben. Alles mit dem Pürierstab pürieren, einige Eiswürfel dazugeben und für mindestens eine Stunde kalt stellen (je länger desto besser. Schneller geht’s, wenn man das Gemüse schon am Vortag kalt gelegt hat).

Vor dem Servieren noch mal abschmecken und gegebenenfalls nachwürzen. Die übrigen Gemüseteile fein hacken und als Deko dazugeben. 2 Eiswürfel in jeden Teller geben und dazu Ciabatta servieren.
Fleischesser können auch rohe Schinkenwürfel in die kalte Suppe geben.

Wir hatten noch in Piment d’Espilette und Olivenöl gebratene Garnelen und einen Klecks Chimichurri. Extrem lecker!

Ein herrliches Gericht für den dann doch hoffentlich mal beginnenden Sommer – würzig, kalt und sehr leicht. Davon könnt Ihr riesige Portionen essen oder die Zeit überbrücken, bis das Grillfleisch gar ist. 

Wenn jetzt nicht bald Sommer wird, muss ich weiterkochen: Salat Nicoise zum Beispiel? Was sind für Euch typische Sommergerichte?

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  1. Puhhh, wir haben hier noch Mai. Und 30°C heute.
    Einmal Gazpacho bitte!

    1. Ok, einmal Gazpacho für die Dame an Tisch eins! Subito!

  2. mhmmm…fein… ich freu mich auch schon auf Gazpacho! Ich komme aus München aber lebe in Spanien, kannte vorher Gazpacho gar nicht. Ich mache „meinen“ Gazpacho ohne Paprika, also eigentlich nur Tomate, Gurke, Salz, Öl, Essig, fertig. Das ganze wird je nach Geschmack aufgepeppt.
    Wie wär´s mit einem Salmorejo-Rezept? Dafür könnte ich sterben.

  3. Lecker!! Schmeckt aber tatsächlich am besten, wenns richtig heiß ist – aber das wird schon noch. Ein typisches Sommergericht? Spaghetti mit einer kalten Soße aus Hüttenkäse, Tomaten, Basilikum und Knoblauch – sollte diesen Sommer auch in meinem Blog auftauchen, wenn ich dran denke, mal was anderes zu fotografieren als meine Kuchen 🙂

  4. @barbara Salmorejo? Das musste ich jetzt erstmal googeln 🙂 Werde ich im Sommer aber sicher mal ausprobieren. Danke für den Tipp

    @Anna Hmm… Das klingt ja auch lecker. Freu‘ mich schon auf den Blogpost.

    1. ja, Salmorejo…das ist ganz herrliche Tomatencreme, leckerst mit Serrano Schinken und hartgekochtem Ei als Einlage.
      Ich habe auch ein ganz leichtes Rezept mit Apfel statt Brot als „Eindicker“ und anstatt Schinken nehme ich gerne auch mal rohe Champigons als Einlage, das schmeckt super im Sommer!

  5. Josefine says:

    Oh ja, das Centro Espanol! Ich habe 6 Jahre in der Daiserstraße gewohnt – von 1974 bis 1980 – und war natürlich oft dort. Eine unvergleichliche Athmosphäre! Da kommen Erinnerungen hoch….
    Liebe Grüße aus München
    Josefine (jetzt seit 23 Jahren in Forstenried gelandet)

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