Glückspaket zum Wochenende: Indien für alle Sinne

Der Alltag hat uns wieder. Aber ein Teil meiner…hm…Seele? Meines Herzens? Meiner Gedanken?…ist noch in Indien.  Ich glaube, dieses Land lässt einen nicht los, wenn man mal dort war. Ich denke jedenfalls noch häufig an diese Wochen im Januar und hoffe, dass die Erinnerung an sie mich noch lange begleitet.

Ein bisschen kann man ja nachhelfen. Und darauf freue ich mich an diesem Wochenende:

So höre ich derzeit wieder das Hörbuch „Indien hören“, gelesen vom wunderbaren Rufus Beck. In einer Stunde unternimmt man eine akustische Reise durch den Subkontinent – von den hinduistischen Schöpfungsmythen bis nach Bollywood, von der Mogul-Herrschaft zu Ghandis Unabhängigkeitskampf, von Pilgerbädern am Ganges zu den Call Center Büros der Mega-Städte Mumbai und Bangalore. Damit ist das Hörbuch eine tolle Grundlage für alle Indien-Einsteiger oder Geschäftsreisende, die sich schnell ein Bild machen müssen.

Unterlegt sind die einzelnen Beiträge, die man prima auch häppchenweise hören kann, mit Auszügen aus Ragas. Ragas sind für europäische Ohren ziemlich schwer nachzuvollziehen und in ihrer Theorie sehr kompliziert – ähnlich unserer Gregorianik, nur exotischer. Aber mich ziehen sie furchtbar in den Bann. Kein Wunder, dass die Beatles ihnen auf ihren Indien-Reisen verfielen und fortan George Harrison sich an der Sitar übte und sie häufig in Beatles-Songs einfließen ließ – zuerst in einem meiner Allzeit-Lieblingssongs: Norwegian Wood.

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Aber ich schweife gerade etwas ab… Ragas jedenfalls beamen mich nicht nur direkt nach Indien. Sie haben auch diese meditative, leicht eintönige Tonfolge, die einen fast schon in Trance versetzt. Zumindest empfand ich das so, als der bEdW und ich auf der Dachterrasse des herrlichen Haveli Inn Pal in Jodhpur saßen und die Sonne hinter dem Mehrangarh Fort sinken sehen konnten. Der Meister der Ragas ist Ravi Shankar. Und einer seiner berühmtesten Performances eines Abend-Raga fand in Woodstock statt:

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Nach den hektischen Städten Rajasthans und Uttar Pradeshs, die wir zu Anfang unserer Reise besucht hatten, und deren Lärm, Gestank und Getöse man hier nur erahnen kann

war Kerala, Teil des tropischen Südens Indiens, eine Erholung für Augen, Nase und Ohren. Noch meditativer als Ragas finde ich Meeresrauschen. Das ist nicht sehr originell. Aber ich glaube, dass wir Meeresrauschen als so tröstlich und beruhigend empfinden, weil wir im Mutterleib ebenfalls Wasser um uns herum gluckern hören. Außerdem gibt mir jedesmal die Vorstellung Gänsehaut, dass Meeresrauschen eines der ältesten Geräusche der Welt ist. Überlegt doch mal: Dieses Geräusch gab es bereits lange, bevor das erste Leben auf der Erde erschien. Dinosaurier, Urzeitmenschen, mittelalterliche Pilger, Seefahrer… Sie alle haben das gleiche Meeresrauschen gehört wie wir. Wenn das keine Gänsehaut gibt!

Da das nächste Meer aber leider weit weg ist, wenn man im Rheingau lebt, behelfe ich mir in Stress-Momenten mit der kostenlosen App „Stress Reducer„, die mich in Gedanken zurück nach Kerala beamt. Man kann verschiedene Muscheln wählen, die für unterschiedliche Arten von Meeresrauschen stehen – einige mit Möwengeschrei, einige ohne. Der Clou: Das Display wird dunkel, wenn die App aktiv ist, so dass das Meeresrauschen auch als Einschlafhilfe funktioniert.

Und weil man von Ragas, Meeresrauschen und Hörbüchern nicht satt wird, freue ich mich am Wochenende auch auf eine indische Kochsession mit K. und A., die selbst schon zum zweiten Mal in Indien waren und gemeinsam mit uns Currymischungen, Garam Masala und leckere Gerichte herstellen wollen. Schnell den Turban zurechtrücken und gut überlegen, was wir kochen werden. Palak Paneer ist als vegetarisches Gerich eigentlich gesetzt. Aber dann? Chicken Tikka? Lamm Vindaloo? Rogan Josh? Was meint Ihr?

Ich wünsche Euch ein wunderbares Wochenende. Worauf freut Ihr Euch?

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  1. Was mehr kann man sagen, als „phantastisch“?!
    Das klingt alles fürchterlich wunderbar (nicht zu letzt das Norwegerholz… einer meiner absoluten Lieblinge…!) – und ich gestehe, dass ein ganz klein wenig (= unglaublichriesig) neidisch bin… zumal mein Wochenende nichts als Regen udnd Umzugshilfe prophezeit… . Wobei… man beim Kisten-hieven bestimmt ganz prima auf Gedankenreise gehen kann…
    Grüße!

  2. @Milchmädchen Aber Du ziehst nicht selber um, oder? Toll, dass Du hilfst. Da freut sich sicher jemand ganz arg. Mein nervenzehrender Umzug liegt ja noch nicht sooo weit zurück und die professionellen Umzieher waren eine Katastrophe. Das hätte jede Studententruppe besser hinbekommen. Wenn Dir alles zu viel wird, hör‘ schnell mal in die App rein. Das beruhigt unheimlich. Alles Gute!!

  3. Ich liebe indische Küche, und ich freue mich dass deine Reise so fabelhaft für Dich war! Ich weiss nicht ob ich gut mit den Menschenmengen klar käme, aber es ist sicher ein Wahnsinns-Erlebnis.
    Das Meer mag ich auch sehr und bin zum Glück ein ganzes Stück näher dran, eine Stunde im Auto und ich bin an Nord- und Ostsee…

    Bei mir steht heute ein Chicken Korma auf dem Plan http://www.datenhamster.org/2010/11/goldenes-huhner-korma/ – darauf freue ich mich auch schon 🙂

    1. @Foodfreak Chicken Korma…hmmmmmm…wie lecker! Die Menschenmenge war zum Teil wirklich sehr ungewohnt und von daher auch etwas anstrengend. Aber insgesamt eine wirklich sehr Horizont erweiternde Reise. Ich möchte keinen Aspekt der Reise – auch die weniger schönen – missen. Und auf Deine Nord- und Ostsee-Nähe bin ich ECHT neidisch. Grmpf. 😉 Genieße es!!

  4. Was für ein toller Indien post – und schön , dass Du wieder da bist! Nach Indien möchte ich auch unbedingt ganz bald mal – am liebsten ja ganz um die Welt mit viel Zeit und etwas Geld – hach, mein Lieblingstraum…
    Und ‚Indien hören‘ hört sich auch total spannend an…Genieß das Wochenende, liebe Grüße, Anette

  5. Wow, dein Post Post macht ja richtig Lust auf Indien. Ein für mich fremdes, aber interessantes Land. Ich glaube, ich werde in der nächsten Zeit erstmal wieder zum Inder gehen!
    Freu mich schon auf nächsten Freitag!
    LG Ursl

  6. Was für ein schönes Glückspaket! Ich wünsche Dir, dass Du noch lange von eurer Reise zehren kannst. Das Hörbuch ist ein toller Tipp, das schaue ich mir mal näher an. Und die App hätte ich sooo gerne, habe aber leider das falsche Handy dafür. Mal schauen, sowas ähnliches gibt´s bestimmt auch für Android. 🙂 Liebe Grüße

  7. @Anette Zeit sollte man sich schon nehmen für Indien – und dafür, nach der Reise das Erlebte zu verarbeiten. Dir auch ein schönes Wochenende!

    @Ursl Warum nicht selber indisch kochen? Und dazu ein paar Ragas hören, den Tisch nett dekorieren mit Schnick-Schnack aus dem Asia-Laden und hinterher eine Bollywood-Schnulze?

    @Christina Es gibt für Android sicher ähnliche Apps. Und das Hörbuch ist wirklich sehr gut gemacht. Ich habe es mir schon 3 x angehört – u.a. bei langen Läufen an der Isar im letzten Jahr.

  8. Ich freu emich auf Chicken Tikka und Eure Currymischungen. Am Montag berichte ich Dir, wie Dein „Dunkeles“ einer alleinerziehenden Kollegin und ihren drei oft mäkelnden Kids geschmeckt hat. So long!
    P.S.Bei datenhamster gibt es ein wirklich unglaublich köstliches Chicken Tikka Masala. Aber erst gucken, wenn Ihr Eure Indian Cooking Session hinter Euch und kräftig gepostet habt ;–D)

  9. Indien – nächstes Jahr, mit ziemlicher Sicherheit. Kann’s kaum erwarten. Kerala steht auch am Plan. Schöne Fotoos von dir zur Einstimmung. 🙂

  10. @Thea Oh cool!! Lass mich unbedingt hören, wie es geschmeckt hat. Bei der Kochsession gab es Palak Paneer und Malabar Fisch Curry, beides schon verbloggt 🙂 Dazu Raita und den Walnuss-Dip – auch schon im Blog. Wird also nix mehr on top gepostet… Aber man kann ja nicht immer Neues kochen. Dafür gibt es demnächst ein Rezept für ein Schweinefleisch Curry. Auch sehr fein – und seeeeehr scharf!

    @Daniela Wenn Du Tipps brauchst, melde Dich auf jeden Fall!

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