Wie im Biergarten: Obazda!

Auch wenn man als „Saupreiß“ ab und zu mal den Kopf schüttelt über bajuwarisches Brauchtum, Sprache und Kleidungsstil, werde ich nie bestreiten, dass ich meine Dekade in München sehr genossen habe – allen voran die Biergärten, das frisch gezapfte Helle und der köstliche Obazda. Ich finde es wunderschön, dass ich an mindestens zwei Flecken (mit dem angeheirateten Düsseldorf sogar an dreien!) eine Heimat habe. Und völlig zu recht gibt es für das Wort Heimat eigentlich keinen Plural, denn „home is where the heart is“ und die kann sich auch über die ganze Welt erstrecken.

Obazda wie im Biergarten.

Home is where the nächste Halbe is

Natürlich gehört für mich zum Heimatgefühl auch Essen und Trinken dazu. Und so wie ich in München mit Grüner Soße und Äppelwoi ein bisschen hessische Heimat nach Bayern geholt habe, war mir neulich einfach nach einem „Stückerl Minga“ am Rhein. Denn die Biergartenkultur vermissen wir schon arg. Was lindert da die Sehnsucht also besser als Obazda – die würzige Käsecreme, die in keinem Biergarten und auf keinem Brotzeittisch fehlen darf? 

Original Münchner Obazda

Jetzt gibt es aber für Obazda ungefähr eine Million Rezepte und einen Glaubenskrieg zwischen Vertretern der beiden Fraktionen „Da muss unbedingt Bier rein“- und „Kruxifix, niemals Bier!“. Weil mir Bier insgesamt sympathisch ist und es in Bayern als Grundnahrungsmittel gilt, habe ich mich für die Bier-Variante entschieden.

Zutaten für eine große Portion, die für Gäste reicht:

  • 500 gr reifer Camembert 
  • 250 gr Frischkäse
  • 80 gr Butter
  • 1 feingehackte mittelgroße Zwiebel
  • 4 EL Bier
  • Salz, Pfeffer, Paprikapulver (rosenscharf und edelsüß), Kümmel (ganz)
  • zur Deko: Schnittlauch oder Frühlingszwiebel

Zubereitung Obazda wie im Biergarten:

Am besten holt Ihr Camembert und Butter schon mal aus dem Kühlschrank, während Ihr die Zwiebel hackt. Je weicher die Zutaten, desto leichter lassen sie sich mit der Gabel zerdrücken. Jedenfalls werden Camembert, Butter und Frischkäse mit einer Gabel zerdrückt und anschließend mit den anderen Zutaten vermischt. Paprikapulver kann man ordentlich dazugeben, damit das Ganze auch eine schöne Farbe erhält. Ist die Masse zu fest, einfach noch einen Schluck Bier oder mehr Butter dazugeben.  Wer mag, kann zum Schluss noch etwas Schnittlauch oder feine Ringe einer Frühlingszwiebel drübergeben.

Obazda Brezn.

Zum Obazda serviert man natürlich frisches Laugengebäck oder ein paar Salzstangen. Mit einem Bund Radieschen oder frisch aufgeschnittenem Radi (Rettich) ist die Brotzeit perfekt!

Mit welchem Gericht weckt Ihr Heimatgefühle oder stillt das Heimweh?

 

Pinterest Obazda Biergarten.

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  1. alleine schon wegen der geliebten Laugenbezel muss ich das mal herstellen.

  2. Unbedingt mit frischem, lauwarmem Laugen-Gebäck. Das ist dann die Krönung!

  3. Als echtes Münchner Kindl blutet mein Herz, wenn der Obazde mit Frischkäse gemacht wird. Camembert und Butter, Bier kann man, muß man aber nicht. Und obenauf kommen Schnittlauchröllchen, die schmecken gut und sind dekorativ.

    Und den allerallerbesten der Stadt gibt es in der Forschungsbrauerei und da habe ich nicht weit hin 🙂

  4. Sandra_aus_München says:

    oh, dann bist du gar nimmer z’Minga? Schade….:o(

  5. @Sandra: Doch, doch, immer wieder und aeusserst regelmaessig 😉

  6. Obazda, mhhhh…gibts selbst in einem urhessischen Haushalt wie dem meiner Eltern regelmäßig 🙂

  7. Hey Julia,

    jetzt hab ich mich grad riesig gfreut 🙂

    Bin grad mal wieder am „Kochbucherfassen“ und auf der Suche nach ausprobierten Rezepten bin ich jetzt mal wieder bei Dir gelandet. Bist quasi die einzige Quelle wo man was über das Buch findet, ok bald auch bei Kochbuchsüchtig, aber da bist dann eh verlinkt 🙂

    Das Buch ist übrigens ein ganz schönes Schätzchen, dass mittlerweile so ziemlich vergriffen ist .

    Bis denne
    Liebe Grüße Alice

    1. Julia Author says:

      Das ist ja witzig. Hast Du es auch?

      1. Ja klar 🙂 glaub das hab ich mir damals in meiner Anfangszeit in München irgendwo in Schwabing gekauft 🙂 da hat’s aber noch keine 48€ gekostet 😀

        1. Julia Author says:

          Was??? Das ist ja ein wahrer Schatz!

          1. Das hab ich mir gestern abend auch so gedacht 😀

  8. Hallo, witzig und informativ, toller Homepage, weitermachen bitte! Als leidenschaftliche Obazdaliebhaberin und gebürtige Münchnerin heisst es für mich “Da muss unbedingt Bier rein”.. Guanz liab Gruass Annie

  9. „Home is where when you have to go there they have to let you in“ – der Satz ist mir aus einem Buch hängengeblieben…. und jetzt geh ich in die Küche, obazen. MIt wenig Frischkäse und ohne Bier, das kommt eventuell später dazu.

  10. Hey, sehr amüsant und reich an Wissen deine Webseite. Ich will unbedingt mehr von dir lesen 🙂 Danke

  11. Höchstinteressant hier! Danke vielmals für die tollen Beiträge! 😀

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