Beef Shatkora – ohne Shatkora (und ein Lob auf die BBC-Rezepte-Seite)

Es gibt irgendeinen albernen Film mit Liselotte Pulver, in dem sie „Whiskey Soda – ohne Soda“ bestellt. Als Kinder konnten meine Schwester und ich uns darüber stundenlang beömmeln – ohne die leiseste Idee zu haben, was Whiskey Soda sein könnte. Aber witzig war’s trotzdem.

Bei dem Gericht Beef Shatkora ist natürlich Shatkora eine der Hauptzutaten: eine in Bangladesch heimische Frucht mit einer säuerlich-bitteren Note, die ich mir als Mischung aus Quitte und Grapefruit vorstelle. Dummerweise gibt es Shatkora nicht einfach so beim Edeka. Und auch nicht in der „Fruitique“ oder dem Exoten-Handel auf dem Viktualienmarkt, die sonst eigentlich immer alles haben.

Aber da schon der BBC-Koch und -Traveller Rick Stein, über dessen Programm ich das Rezept kennengelernt habe, eine pinke Grapefruit als Alternative empfahl, hab ich es eben in dieser Abwandlung ausprobiert.

Das Original-Rezept findet Ihr hier. Daran habe ich mich sehr eng gehalten (außer dem Shatkora-Part natürlich). Das Ergebnis ist ein sehr würziges, vielschichtiges Curry mit einer leicht fruchtig-bitteren Note, die sehr exotisch und spannend schmeckt.

 

Serviert haben wir es mit Reis und Naan sowie einem Minz-Joghurt und Chutneys. Wir hatten nämlich überraschend lieben Besuch bekommen und wollten das Gericht noch ein bisschen pimpen. Allen 3 Essern hat es sehr gut geschmeckt, weshalb wir das Curry unbedingt noch mal machen wollen. Vielleicht finden wir dann auch irgendwo eine Shatkora… (Für 3 Esser mit entsprechenden Beilagen reicht etwas ein Drittel der Zutaten!)

Rick Steins Reisen (etwa durch Asien oder rund ums Mittelmeer) gehören zu den besseren Sendungen auf Bon Gusto, dem Kanal, wo auch Nigel Slaters Simple Suppers oder Anjum Anands „Einfach indisch!“ ausgestrahlt werden. Wenn wir mal etwas Freizeit haben und nicht selber kochen, schauen wir immer mal wieder bei Bon Gusto rein. Dort gibt es leider viel Mist (alte „Kerner kocht“-Folgen oder endlose Backsendungen) aber auch ein paar Highlights, die hauptsächlich von der BBC zugeliefert werden. Ebenfalls empfehlenswert ist die Sendung „100 Miles“ über ein Projekt in den USA, in denen mehrere Familien 100 Tage lang nur essen durften, was im Umkreis von 100 Meilen angebaut wird. Sehr interessant zu sehen, welche Ausreden sich die Protagonisten einfallen lassen, um an Kaffee zu kommen 🙂

Rick Stein, der für die BBC durch die Welt reist und exotische Gerichte aufspürt, hat leider ein bisschen eine Kolonial-Herren Attitüde, die dem nicht-englischen Zuschauer doch hin und wieder sauer aufstößt, wenn er sich beispielsweise freut, dass Kinder aus Bangladesh so fleißig Cricket spielen oder er mehrmals betont, dass es ohne die Engländer keinen Tee in Indien gäbe etc. Seine Neugierde auf fremde Genüsse ist aber sehr mitreißend und macht einfach Lust aufs Kochen.

Zum Glück hat die BBC auch ein umfangreiches Rezepte-Portal, wo man die Gerichte der einzelnen Sendungen leicht finden kann. Sie sind sowohl über die Zutatenschlagworte als auch über die Namen der Sendungen oder der Köche zu finden. Eine tolle Quelle für Rezept-Ideen, Anregungen und Dinge, die man unbedingt mal ausprobieren muss…

Und wo sucht Ihr so nach Rezepten? Welche Fernseh-Köche schaut Ihr am Liebsten? Oder ist im TV das Zuschauen viel spannender als das Nachkochen?

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  1. Sieht lecker aus. Ich hoffe, meine Kinder kommen irgendwann auf den Geschmack, aber vielleicht ist das mit 5 und 9 Jahren auch noch etwas viel verlangt. Ich schaue immer neidisch auf Küchenlatein und ihre Jungens und gebe die Hoffnung nicht auf.
    Ich schaue am Liebsten Jamie Oliver. Sonst schalte ich manchmal ein, wenn Vincent Klink, Alex Hermann und Lea Linster bei Samstagabend kochen. Aber bisher habe ich von diesen Dreien noch nicht viel nachgekocht.
    Leider bekommen wir keinen Kochkanal.
    Nigel Slaters Art zu kochen mag ich auch sehr gerne, aber bisher kenne ich ihn nur aus seinen Kochbüchern.
    Liebe Grüße aus Hessen Katja aka Kaffeebohne

    1. Hi Katja, versuch doch mal den sanften Einstieg z.B. mit Chicken Korma. Das ist ein mandelig-joghurtartiges Gericht, das sehr mild ist und sicher auch Kindern schmeckt., weil es eine leichte Süße mitbringt. Und zum Nachtisch gibt’s ein Joghurt-Lassi 🙂 Die „richtige“ und vor allem die scharfe indische Küche ist für die Kleinen sicher noch etwas gewöhnungsbedürftig. Welche Kochbücher von Nigel Slater hast Du denn? Ich finde die deutschen etwas lieblos lektoriert und liebäugle mit den englischen… Die Verfilmung seiner Biographie „Toast“ soll übrigens bald rauskommen…

  2. Ich dufte ja in den Genuss von Beef Shatkora – ohne Shatkora kommen und habe jeden Bissen genossen! Sooooo lecker, danke dafür!

    1. Immer gerne 🙂

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