Ab in den See! Oder: Käsefondue macht glücklich! (Update)

Gibt es eigentlich jemanden, der nicht „Asterix bei den Schweizern“ kennt? In einem der besten Asterix-Bände aller Zeiten spielt das Nationalgericht Fondue eine wichtige Rolle: Wer während der Orgie bei Feistus Raclettus (!) sein Brotbröckchen dreimal im Käsefondue verloren hat, wird mit einem Gewicht an den Füßen in den Genfer See geworfen. 

Ähnlich eng mit dem Fondue-Machen verbunden und unerreicht ist auch die völlig verzweifelte Hausfrau in Emil Steinbergers „Die Schweizermacher“, die den halben Abend an der richtigen Konsistenz des Fondues herummischt, um die Einwanderungsbehörde von ihrer Schweiz-Tauglichkeit zu überzeugen, und mit ordentlich Kirschwasser immer lustiger wird.

Unbedingt anschauen!

Ich hatte feste vor, unser Käsefondue selber zu machen. Fertigprodukten stehe ich ja eher skeptisch gegenüger. Aber dann kapitulierte ich vor Asterix, den Schweizermachern, 180 verschiedenen Fonduerezepten, die ALLE von sich behaupteten, das einzig wahre zu sein und meiner Kindheitserinnerung: stundenlang darauf warten zu müssen, dass der Käse endlich schmilzt, während der Duft schon quälend lecker durch das Haus zieht. Und wer will seine Gäste schon quälen und ewig warten lassen, während man selbst immer panischer im Käse rumrührt und Kirschwasser nachschüttet?

Also haben wir ins Kühlregal gegriffen,

die Zutatenliste für vertretbar gefunden:

53% Schweizer Käse, Wasser, KRäuterbrand, Kartoffelstärke, Kochsalz, Schmelzsalz, Gewürze, Johannisbrotkernmehl

und ausprobiert!

Die Zubereitung gelingt in unter einer halben Stunde: Fonduetopf auf den Herd stellen, Masse hineingeben, unter ständigem (!) Rühren erhitzen, bis der Käse schön cremig und homogen ist, Topf auf’s Rechaud stellen, Brot reintunken und YUMMY!

Extra-Tipp: Fondue schmeckt mit gewürfeltem Weiß- oder Graubrot. Besonders verträglich wird es, wenn man das Brot schon am Vortag kauft.

Unser Fazit:

Wer nach einem langen Arbeitstag Käsefondue genießen, aber nicht erst um 22 Uhr essen will, hat eine günstige (400 gr Fondue kosten unter 4 Euro) und sehr schmackhafte Alternative. Allerdings ist die Personenangabe irreführend. Wir haben zu viert ohne Probleme 3 Päckchen (eigentlich für 6 Personen) geschafft, wobei der bEdW ohnehin ein zurückhaltender Fondue-Esser ist. Wenn man am Wochenende Zeit und vielleicht sogar ein erprobtes Rezept hat, sollte aber den Schweizer Klassiker durchaus auch mal selber ausprobieren. Beim nächsten Mal versuche ich es auf jeden Fall!

Selbstgemacht oder doch mal ein Fertigprodukt? Ist das für Euch eine Glaubensfrage oder seid Ihr da eher entspannt und lasst mal Fünfe gerade sein?

Update: Eine Freundin hat mir gerade ihr Rezept für ein hausgemachtes Käsefondue geschickt, das ich Euch nicht vorenthalten will. Here we go + natürlich lieben Dank an Verena und Folker:

– je 400g Emmentaler, Greyerzer/Gruyere und Raclettekäse (das ist ungefähr die Menge, die hinterher in mein handelsübliches Fondue passt, wenn man berücksichtigt, dass beim Würfeln immer schon was „abhanden“ kommt)

– ca. 500ml möglichst saurer Weißwein (bisschen Zitronensaft in petto halten, falls es nicht gescheit cremig wird)

– 1 EL Kartoffelstärke

– 3- 4 EL Kirschwasser

nach Belieben Knoblauch (Fondueopf damit kräftig einreiben) und/oder ein paar in Wasser eingeweichte winzig klein geschnittene getrocknete Steinpilze

Den Käse würfeln, in den Topf werfen (werd’s dieses Jahr mal mit der großen beschichteten Pfanne versuchen, dann passt vielleicht alles auf einmal rein und ich muss nicht warten, bis der erste Teil zusammengerutscht ist und ich nachlegen kann), und so ungefähr 2/3 des Weißweins dazu gießen. Den Rest gebe ich dann nach und nach dazu, wenn ich sehe, wie flüssig es schon ist.

Schmelzen lassen und dabei in Achten rühren (wofür auch immer, geht aber tatsächlich am besten).

Falls der Käse klumpt, ein bisschen Zitronensaft dazu geben.

Um das Gerinnen zu vermeiden, kommt am Ende die in Kirschwasser angerührte Kartoffelstärke rein.

Dauert ohne Käse Würfeln vielleicht 20 Minuten, aber dafür ist’s auch selbst gemacht 😉

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  1. Bei diesem Käsefondue würde mir einfach das „ab in den See mit ihm-feeling“ abgehen. 😉
    Ich kaufe häufiger Ofenkäse, den liebt meine Tochter sehr, wenn ich nicht dazu komme, zu kochen.

    Ein Käsefondue habe ich erst einmal selbst gemacht, ich weiß noch, dass es ausgesprochen teuer war.

    1. Aber Ofenkäse ist halt nur eine Sorte und ohne Kirschwasser (für Kinder natürlich völlig ok!). Stimmt, die ganzen Käsesorten und davon insgesamt 800-1000 gr ist nicht ohne. Deshalb war es echt mal eine schnelle, günstige Alternative. Aber das Original will ich auch noch mal hinbekommen. Den Ehrgeiz hab‘ ich dann schon…

  2. Ich kenne den Asterix nicht. Und das als Schweizerin. Dafür gibt es hier nicht ein fertig Fondue. Jedoch mische ich den Käse nicht selber und reibe ebenfalls nicht von Hand. Wir haben im Nachbarsdorf einen tollen Käseladen wo ich jeweils die Hausmischung kaufe die uns allen sehr schmeckt. Ich stecke gerne auch frische Birne und Ananas an die Gabel. Verbreitet ist hier auch Gschwelti (Pellkartoffeln) anstelle Brot zu essen.
    Aber wie du schreibst es gibt zig Rezepte, und jeder mag etwas anderes gerne, gibt ja auch viele Käsesorten 🙂

    Grüssli aus der Schweiz
    Irene

    1. Hi Irene, das ist natürlich eine feine Sache, wenn man einen Käseladen mit Hausmischung in der Nähe hat 🙂 Aber ist das Schwierigste nicht immer die Konsistenz und die Verbindung von Käse, Kirschwasser und Weißwein? Gruessli zurück in die Schwyz.

  3. es kommt wohl sehr darauf an was für Weisswein da reinkommt 🙂 Ich nehme meistens einen Fendent, und von dem die Hälfte des Käsegewichtes.. Zudem gebe ich ca 2 TL Maisstärke auf 800 gramm Käse und wenn der Wein zu wenig Säure hat noch etwas Zitronensaft dazu. So hatten wir bisher kein Problem das es keine homogene Masse gab.
    Grüssli aus der Schweiz, Schwyz ist ein Kanton oder eine Stadt 🙂
    Irene

  4. Sandra aus München says:

    Yep – ein toller Band von Asterix! Vor allem, wenn Obelix dann ganz enttäuscht sagt: „Können die nicht zur Abwechslung auch mal Wildschweine schmelzen??“ ;o)
    Um Käsefondue mache ich irgendwie immer inen Bogen – ich habe danach das Gefühl, einen Stein gegessen zu haben, außerdem mag ich die Kirschwassernote nicht so gern…..nööööö, da mag ich lieber Ofenkäse! Entwder den Rougette, den man fertig kaufen kann oder man kann sich das auch ganz einfach selber zaubern und schmeckt sogar NOCH besser!Einfach einen französischen Weichkäse in der Holzschachtel kaufen ( nen kleinen Brie de Meaux oder Vacherin oder Le Rustique) , für 10 Minuten in den Ofen, dann kreizförmig die Haut oben einschneiden, aufklappen und eine halbe zerdrückte Kobizehe, etwas Peffer und einen guten Schuß Olivenöl drauf – nochmal für gute zehn Minuten in den Ofen und dann mit Brot genießen!
    Und davon gibt es sogar noch eine total abgefahrene Variante vom Jamie Oliver für Pasta, der kocht dann parallel, wenn der Käse im Ofen ist, Pasta, blanchiert kurz vor Schluß noch Blattspinat mit und mischt dann alles mit dem flüssigen Käse aus der Holzschachtel….evtl. noch zum Schluß etwas mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken – ein Traum!

  5. Ich bin ja vor ein paar Jahres aus dem Käsefonduegeschäft ausgestiegen. Aber ich kann mich noch immer gut an das Käsefondue bei Freunden meiner Eltern in Zürich erinnern. War sehr, sehr lecker und wir Jugendlichen durften nur Tee und kein Wasser dazutrinken. Zur vermeidung des Klumpen im Magen. Muss wohl geklappt haben. 🙂

    1. Oh ja. Tee soll Wunder wirken. Das haben wir als Kind auch immer gemacht. Beim letzten Mal hat uns aber auch der Weißwein nicht umgebracht… 😉

  6. Fondue ist einfach „öbis vom beschte“ wenn draussen richtig winterliche Stimmung herrscht. Ein guter Tipp, um die Konsistenz der Fonduemischung anzupassen: Ist das Käsefondue zu dünn, so kann ein kleines Stück Kartoffel dazu geraffelt werden. Funktioniert sehr gut. Mehr zum Fondue selber machen findet ihr auf unserem Blog.

    http://www.fromashop.ch/info/fonduemischung-selber-machen/

  7. mhhh, lecker. Da wächst die Vorfreude auf heute Abend. Da gibt es bei uns zu Ehren des Silvesterabends auch Käsefondue. Selbstgemacht und das Rezept ist so ähnlich, wie das deiner Freundin: http://cicoberlin.com/2015/12/28/kaesefondue-silverstergericht/
    LG Nicole von CicoBerlin

  8. Also ich finde die Käsefondue – Fertigmischungen gar nicht so schlecht wenn es mal schnell gehen muss. Natürlich sind frische Käsemischungen aus dem Käseladen um die Ecke unschlagbar aber Fertigmischungen sind eine gute Alternative.

    Rezepte für Käsemischungen scheint es wie Sand am Meer zu geben. Wir mögen aber am liebsten die richtig würzigen Mischungen mit Gruyere.

    Guten Appetit ! 😉
    Ralf
    http://www.kaesefondue.de

  9. So ein Käsefondue ist eine feine Sache 🙂
    Im Moment trinke ich öfter mal einen feinen Kaffee nach dem Fondue !
    VG – Alber
    https://www.bestn.de

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