Indien an der Isar: Curries, Chutneys und viele Gewürze

Selbst aufgeschlossene Hobbyköche trauen sich häufig an die indische Küche nicht ran, weil sie entweder nicht in tausende Gewürze investieren wollen oder die Zubereitung schlicht für zu aufwändig halten. Außerdem gibt es mittlerweile ja wirklich phantastische indische Restaurants an jeder Ecke…

Aber Selberkochen macht viel mehr Spaß!

Deshalb hatten wir die Idee, gemeinsam mit unseren Kochstammtisch-Mitstreitern einfach mal bei uns eine Auswahl indischer Gerichte zu kochen und Gewürzmischungen anzusetzen – auch um zu demonstrieren, dass indisch zu kochen nicht immer stundenlanges Zubereiten bedeutet.

Wir haben bisher noch nie gemeinsam mit 5 weiteren Köchen in unserer eigenen Küche gekocht. Deshalb hatten wir uns im Vorfeld für Gerichte entschieden, die nicht ganz neu für uns waren, um nicht völlig ins Rotieren zu kommen.

Zur Vorspeise, und damit wir nicht völlig hungrig an den Herd gehen, gab es ein paar (gekaufte) Chapatis mit Tamarinden-Dattel-Dip und Minz-Joghurt-Chutney. Alles hatte ich in der Woche zuvor in meinem Lieblings-Indien-Lebensmittelladen Kohinoor in der Adolf-Kolping-Straße gekauft (wo es auch lecker Samosas to go gibt!). Die Dips wurden mir bei meinem Einkauf ans Herz gelegt, weil sie pur oder – im Fall der Minze – mit etwas Joghurt vermischt in jedem indischen Restaurant dazu gehören. Auch wenn das Selberkochen im Vordergrund stand an diesem Tag: Das war ein schneller und leckerer Appetizer, auf den man zur Begrüßung der Gäste ruhig mal zurückgreifen darf. 

Die erste Fingerübung war dann der indische Möhrensalat (hier in der Mitte), der von eatsmarter.de stammt und feste in unserem Repertoire ist, weil er einfach himmlich schmeckt und ohne großen Aufwand zuzubereiten ist.

Anschließend ging es dann gemeinsam an die Beilagen Gurken-Raita und Tomaten-Relish aus meinem Lieblingskochbuch „Fresh India“.

Dann machten wir uns endlich an die Hauptspeisen: Malabar-Fisch-Curry, Daal mit roten Linsen und Rogan Josh (Rezepte s.u.). Letzteres mit Rind statt – üblicherweise – mit Lamm.

Dazu gab es Naan (aus logistischen Gründen ebenfalls nicht frisch zubereitet. Das Rezept kennt Ihr aber schon aus dem Blog.) und Reis, der im Reiskocher (um keine weitere Herdplatte zu besetzen) allerdings nicht so wirklich schön wurde. Hmpf. Außerdem haben wir unsere Chutneys aus Paprika-Chili bzw. aus Stachelbeeren sowie ein (im Kohinoor empfohlenes) Mango-Chili-Pickle gereicht. 

Nach dem Essen haben wir zusammen Garam Masala und Currypulver nach Madras– sowie Ceylon-Art zusammengestellt. Alle drei niedlich in kleine Gläschen zum Mitnehmen verpackt. (Wie uns am nächsten Tag mitgeteilt wurde, kamen die Gläschen abends noch bei Freunden als Riechproben zum Einsatz).

Ein toller Tag und ein super Erlebnis, mit einer Handvoll interessierter Hobbyküche mal umfangreich indisch zu kochen (und zu essen, zu trinken, zu ratschen!). Mit tatkräftiger Unterstützung war auch die Küche schnell wieder in ansehnlichem Zustand. DANKE!! 🙂

Und weil wir bei der Menge an Essen einige Reste übrig hatten, konnten wir am nächsten Tag sogar noch mal Rogan Josh essen, das mit jedem Aufwärmen eigentlich nur besser wird.

Ein herzliches Dankeschön an unsere Koch-Gäste für einen Tag in Indien an der Isar 🙂 

Zutaten für Rogan Josh (reicht normalerweise als Hauptgericht für 4 Personen):

1 kg Rinderschulter (wir hatten Bio-Rind vom Ismaninger Karlshof. Danke an Peter für’s Mitbringen!)

1 EL Ghee

2 Zwiebeln (gehackt)

3 Knoblauchzehen (gehackt)

2 EL frischer Ingwer (klein gehackt)

2 Dosentomaten

125 gr Joghurt

1 TL Chilipulver

1 EL Koriandersamen (gemörsert)

2 TL Kreuzkümmel (gemörsert)

1 TL Kardamomsamen (gemörsert)

1/2 TL Gewürznelken (gemörsert)

1 TL Kurkuma (gemahlen)

Salz

3 TL Garam Masala

zum Dekorieren: 30 gr Mandelsplitter (geröstet), frische Korianderblätter (grob gehackt)

Das Ganze braucht etwas Zeit. Und so wird’s gemacht:

Das Fleisch in knapp 3 cm große Würfel schneiden.

Ghee in einer Pfanne erhitzen. Die Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer darin anbraten. Alle Gewürze außer dem Garam Masala dazugeben, vermischen und ebenfalls kurz mit anbraten. Salz und die Dosentomaten dazugeben und alles offen einige Minute köcheln lassen. Jetzt das Fleisch zugeben und vermischen, bis die Sauce das Fleisch überzogen hat. Zudecken und bei niedriger Hitze mind. 1 Stunde (besser: 90 Minuten) köcheln lassen. Den Deckel immer mal lüpfen und Dampf entweichen lassen, damit die Sauce nicht zu flüssig wird. Zum Schluss die Hitze komplett reduzieren, so dass das Gericht nicht mehr kocht. Jetzt Garam Masala unterrühren und Joghurt unterheben (beides sollte nicht mehr mitkochen!). Mit den gerösteten Mandeln und dem Koriander garnieren und gleich servieren.

Das Gericht kann wunderbar aufgewärmt werden, das das Fleisch immer zarter wird.

Daal aus roten Linsen (reicht als Beilage für mind. 4 Personen):

300 gr rote Linsen (gibt es im Asialaden)

2 EL Ghee

1/2 TL Kurkuma

1/4 TL Chilipulver

1/2 TL Paprikapulver

1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel

1 TL Garam Masala

1 Lorbeerblatt

Salz

1 l Gemüsebrühe (Bio und ohne Glutamat)

So geht’s:

Die Linsen waschen und in einem Sieb abtropfen lassen. Ghee in einem Topf erwärmen und die Gewürze (außer das Garam Masala) anbraten. Linsen zugeben und umrühren, bis sie vom Ghee schön glänzen. Die Brühe dazugeben und zugedeckt bei kleiner Hitze rund 20 min köcheln lassen. Evtl. noch etwas Wasser oder Brühe zugeben, falls das Daal zu trocken ist. Abschließend salzen und mit Garam Masala final abschmecken.

Das Gericht schmeckt auch als vegetarisches Hauptgericht mit etwas Naan oder – etwas flüssiger – als dicke Suppe. Dazu mit etwas gehackten Tomaten und frischen Korianderblättern servieren. Dazu schmeckt ein kaltes, herbes Bier!

Und hier noch der Star des Tages. Ich bitte um Applaus für: DEN MÖRSER!

Hab‘ ich was vergessen? Irgendwas nicht verlinkt? Wollt Ihr auch mal in der Gruppe indisch kochen? Lasst es mich wissen!

PS: Ihr habt vielleicht gemerkt, dass es ein kleines Update des Textes gab. Der bEdW hat nämlich zu bedenken gegeben, dass es eigentlich ja nicht ganz ok sei, über gekaufte Produkte zu schreiben. Deshalb habe ich noch mal erklärt, warum es als Appetizer die fertigen Dips gab. Findet Ihr das auch? Oder ist es legitim, wenn man darauf hinweist, dass an einem Tag mit viel Selberkochen auch auf ein paar fertige Add-ons zurückgegriffen wurde (solange die Hauptspeisen und Beilagen selbstgemacht sind)?

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  1. Da habt Ihr ja eine ganze Menge geschafft, wow! 🙂

    Macht Appetit, allein die Fotos. Und hat bestimmt irre Spaß gemacht.

    Ich nehme manchmal auch gekauftes dazu (beim letzten indischen z.B. das Mango Chutney aus dem Glas) – das finde ich voll in Ordnung und ich hatte es schon beim ersten Lesen gestern kapiert, warum. Macht Sinn. Wir wollen ja nicht übertreiben. 🙂

    1. es war echt super! und danke für die „absolution“ 🙂 gerade bei den vielen köstlichkeiten im „kohinoor“ will ich einfach immer alles ausprobieren. und das mint-chutney vermixt mit etwas joghurt ist einfach herrlich… sicherlich auch zu gegrilltem fleisch!

  2. Das hört sich nach einem tollen, ergiebigen Tag an und war schön zu lesen. Bei indischen Gerichten ersetze ich übrigens auch oft das Lamm durch Rind, so wie ihr, schmeckt mir meist besser.

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