Wine o’clock „Die Lieblingsweine“

Der bEdW und ich veranstalten regelmäßig für Freunde, Kollegen und liebe Gäste des Hauses private Weinverkostungen. In privater Atmosphäre und ohne viel Chi-Chi können wir alle neue Weine kennenlernen und uns ein bisschen durch verschiedene Trauben, Regionen usw. testen. Das ist zu zweit oder alleine ja meist ein bisschen schwierig…

Das jüngste Wine o’clock stand unter dem Motto „Bring your favourite“ oder einfach: Jeder soll mal seinen Lieblingswein mitbringen und wir seh’n dann schon weiter…

Die Stars des Abends waren diesmal:

1. I Frati Lugana 2009: Der Wein aus 100% Turbiana spiegelt die Weinbautradition am südlichen Gardasee wieder. Die Rebstöcke sind 10-35 Jahre alt und stehen auf kalk- und lehmhaltigen Boden. Lugana-typisch sind die Aromen nach Aprikosen und Mandeln. Die leichte, nicht zu heftige Säure macht ihn perfekt zu Fischgerichten. Mit 13% ist er allerdings nicht wirklich „leicht“. Direkt vom Erzeuger in Sirmione kostet er 7,90 Euro. Bei Käfer in München dann leider schon 14 Euro (soviel zur Marge im Weinhandel). Also lieber mal beim nächsten Trip an den Gardasee ordentlich Platz im Kofferraum lassen 🙂

2. 2009 Saint-Peyre Picpoul de Pinet: Unsere absolute Geheimwaffe zu Spargel und leichten Sommergerichten! Der fruchtbetonte Weiße hat 12,5% Alkohol und ist erhältlich für 5,70 Euro bei Jacques‘ Weindepot. Die kalkhaltigen Böden und die heiße Mittelmeersonne geben ihm angenehme Säure und frische Fruchtnoten nach Pampelmuse und Pfirsich.

3. Les fumées blanches 2009: Ein Südfranzose aus unserer Lieblinstraube Sauvignon Blanc. Die typischen Aromen Stachelbeere, grüner Apfel oder Limette kommen bei dem „Rauchzeichen“ von Francois Lurton (12%) sehr gut zum Vorschein. Er kostet 6,75 Euro und ist ebenfalls bei Jacques‘ erhältlich. Hat das Potenzial zum neuen Liebling.

Die Roten:

4. Burlwood Cabernet Sauvignon 2008: Keine echte Überraschung, sondern ein runder, unkomplizierter Cabernet aus Kalifornien. Auch wenn ich immer etwas skeptisch gegenüber der Gallo-Massenware bin, die es hier im Supermarkt gibt (wie anders müssen die Gallos in den USA sein!), ist das Preis/Leistungsverhältnis bei einem Wein für 2,59 Euro (bei Aldi) völlig ok. Ein Wein, den man in großen Mengen bei der nächsten Party ausschenken kann, ohne in den Schuldenturm zu kommen. Die kleine Fruchtbombe hat 12,5% und schmeckt leicht gekühlt zu Pastagerichten.

5. Montes Cabernet Carménère 2008: Der Chilene aus dem Colchagua Valley ist ein Klassiker – auch im Sortiment von Jacques‘ Weindepot, wo es den körperreichen Roten für 7,95 Euro gibt. 70% Cabernet und 30% Carménère machen den Wein absolut rund mit Aromen von Schokolade, Rauch und Kaffee. Was auf der Jacques‘-Homepage übrigens mit „Geruch aus der Zigarrenkiste“ beschrieben ist, wurde bei uns kommentiert mit „Ich riech‘ Pferd“ (man darf nicht vergessen, dass wir hier schon den 5. Wein im Glas hatten. Das löst die Zunge ;-)).

6. Regolo Sartori 2007: Der Rosso Veronese ist ebenfalls von Jacques‘ (nein, wir haben uns nicht abgesprochen und bekommen dort auch (noch!) keine Prozente!) und kostet dort 11,90 Euro. Die Kirscharomen der Corvina-Traube sind dermaßen stark durchgekommen, dass ein Kommentar lautete: „Cherry Coke!“ (s.o.) Der Wein wird mit der traditionellen Ausbaumethode Ripasso hergestellt, bei der dem Most frischer Trester von rosinierten Amarone-Trauben beigement wird. Dadurch erhält er weitere Aromen nach Feigen und Pflaumen. Die kräftigen Tannine machen ihn perfekt zu Wild und sogar kräftigem Käse.

7. Villa Pillo Borgoforte 2006: Der letzte Wein des Abends stammt aus Gambassi Terme in der im Herzen der Toskana. Brombeer- und Kirscharomen findet man auch hier – aber deutlich feiner als beim Vorgänger. Mit 14,5% ist er ein ganz schönes Schwergewicht. Laut Erzeuger besteht der Wein aus (Achtung!) 60% Sangiovese, 40% Cabernet und 10% Merlot. Wer jetzt beim 7. Wein noch den Fehler findet, hat gewonnen 🙂 Trotzdem: Die Zusammensetzung macht den Wein schön fruchtig, elegant. Durch den Ausbau in Eichenfässern hat er angenehme Tannine, die man etwas reduzieren kann, indem man den Wein etwas „atmen“ lässt. Ein toller Begleiter zu Fleisch und Pasta. Verschiedene Online-Händler bieten ihn ab 7,49 Euro an.

Durch den Aufruf an unsere Gäste, ihre Lieblingsweine mitzubringen, haben wir viel Neues kennengelernt und wurde nicht selten auch überrasch. Wenn man aus dem Weintrinken keine Wissenschaft machen, sondern einfach ein bisschen seinen Horizont erweitern und einen schönen Abend haben will, ist so eine Weinprobe unter dem Motto „Bring your favourite“ eine echte Bereicherung. Wir werden es jedenfalls wiederholen! (Wo doch noch so viele Lieblinge in den Kellern auf Entdeckung warten ;-))

Join the Conversation

  1. Die Idee, der Weinprobe von Lieblingsweine ist wirklich mal was ganz anderes. Man bekommt bestimmt viele neue Eindrücke und findet darunter bestimmt auch den einen oder anderen ähnlichen Geschmack.
    Auf der Suche nach guten Weinen, tue ich mich immer schwer – Empfehlungen von anderen Weingenießern helfen da sehr, den richtigen Tropfen zu finden.
    Den Sartori Regolo kenne ich persönlich. Probiert habe ich den Jahrgang 2008 – der allerdings damals (im Frühling), für meinen Geschmack, besser in den Herbst gepasst hätte, da er etwas reichhaltiger ist.

    Mein persönlicher Favorit ist der Wein Sembro Tinto von Finca el Quinon – ist zwar ein Spanier – aber seine feine Struktur und seine süßlichen Aromen nach Kirsche und Vanille machen ihn sehr interessant. Einfach genial.

    Freue mich schon auf weitere interessante Weinempfehlungen von Euch!
    Schade, dass ich diesen Beitrag erst jetzt gefunden habe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close
© Copyright germanabendbrot.de
Impressum - Datenschutz
Close