Saag Gosht (Lamm mit Spinat), Paprika Chutney, Naan, Möhrensalat und Kartoffeln

Jawohl, richtig gelesen: Kartoffeln! Es muss nämlich nicht immer Reis sein in der indischen Küche 🙂

Aber von Anfang an: Nach einem absolut perfekten Sonntagslauf (unter großräumiger Vermeidung der Theresienwiese), der endlich mal wieder beschwerdefrei war, habe ich mir den (imaginären) Turban zurechtgerückt und den Kochlöffel geschwungen. Auf Speiseplan standen Saag Gosht (Lammstücke mit Spinatsauce), Naan, der von Anne entdeckte Möhrensalat , ein Chili-Paprika-Chutney nach Jamie Oliver und Koot Patata (frittierte Kartoffelhälften nach Sindhi-Art).

Das Chutney habe ich noch etwas gepimpt, weil mir zu wenig Gewürze drin waren. Jamie Oliver möge mir verzeihen. Ich habe das Rezept erstmal halbiert, weil ich nicht so viel Chutney übrig haben wollte (obwohl der bEdW langsam zum Chutney-Junkie wird). Dann habe ich aus dem Block Tamarinde, den mir meine Schwester mal aus England geschickt hat, einen Sud hergestellt: 100 gr Tamarinden-Extrakt in 400 ml zum Kochen bringen und 20 Minuten leicht köcheln lassen. Dann durch ein Sieb streichen und abkühlen lassen. Die Sauce kann man in einem Glas im Kühlschrank gut aufheben.Man kann aber auch Tamarinden-Sauce aus dem Asia-Laden nehmen… Ich habe die Hälfte der Menge noch mit Balsamico-Creme (statt dem Balsamico-Essig bei Jamie) vermischt und zum Chutney dazu geben, um das Ganze ein bisschen saurer zu machen. Außerdem habe ich zu dem Rezept noch Zwiebelsamen, Fenchelsamen, etwas Chilipulver und einige Kreuzkümmelsamen gegeben. Während das Ganze vor sich hin köchelt (ich brauchte wegen der Tamarinde noch etwas Stärke zum Andicken), kann man alles andere gut zubereiten. Aus meiner halbierten Menge habe ich übrigens zwei Schraubgläser vollbekommen…

Zutaten für Saag Gosht für 4 Personen bei ausreichend Beilagen:

750 gr TK-Spinat (junger, gehackter Spinat von Iglo)

450 gr Lamm (aus der Schulter)

2 Zwiebeln

2 Knoblauchzehen

etwas gehackten Ingwer

Ghee

1/2 TL Chilipulver

je 1 TL gemahlener Cumin, Kardamom, Koriander, Kurkuma

1/2 TL Bockshornkleesamen

1/2 TL Cayennepfeffer

250 gr Naturjoghurt

300 ml Gemüsebrühe

Salz, Pfeffer zum Abschmecken

So geht’s:

Fleisch parieren und in Gulasch-große Stücke schneiden. Spinat auftauen lassen und etwas die Flüssigkeit ausdrücken. Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer hacken. Gewürze mörsern oder mahlen. Zwiebeln in Ghee anbraten, Knoblauch und Ingwer zugeben, Gewürz anrösten. Fleisch dazugeben und heiß anbraten. Gemüsebrühe zugeben und alles zugedeckt bei kleiner Hitze für etwas eine halbe Stunde köcheln lassen. Dann den Spinat zugeben und nochmal rund 15 Minuten zugedeckt garen. Zum Schluss das Ganze aufgedeckt bei stärkerer Hitze einkochen lassen, bis die Sauce nicht mehr wässrig ist. Jetzt die Hitze reduzieren, bis das Curry nicht mehr kocht. Erst jetzt den Joghurt einrühren, da er sonst flockt. Mit Salz und Pfeffer abschmecken – fertig.

Während das Saag Gosht gart, kann man sich prima um das Naan kümmern, das Chutney auskühlen lassen und den Möhrensalat zubereiten. Oder man macht das alles schon vorher 🙂

Jetzt aber zu der Überraschung: Mir war überhaupt nicht bewusst, dass Kartoffeln eine Rolle spielen könnten in der indischen Küche außer als Zutat in manchen Curries. Im heute pakistanischen Sindh sind die frittierten Kartoffelhälften eine Beilage zu festlichen Gerichten wie Gemüsecurry u.a. Sie sind aber auch eine tolle Alternative zum ewigen Reis.

Zutaten:

8 normal große festkochende Kartoffeln

4 getrocknete Chilischoten oder entsprechende Menge Chiliflocken

6 grob zerstoßene schwarze Pfefferkörner

je 1 TL gemahlener Koriander und Cumin

1/2 TL Amchoorpulver (das ist getrocknetes Mangopulver, das mein Asia-Shop des Vertrauens leider nicht hatte, weshalb ich stattdessen ein Löffelchen Zitronensaft genommen habe)

stark erhitzbares Öl zum Frittieren

Los geht’s:

Kartoffeln gar aber nicht zu durch kochen, schälen, abkühlen lassen und halbieren. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Hälften frittieren. Aus der Pfanne nehmen, auf Küchenkrepp abtropfen lassen und mit einem Kochlöffel oder breitem Messer etwas andrücken, so dass die Oberfläche reißt. Öl noch mal erhitzen und erneut frittieren, rausnehmen, abtropfen lassen. Jetzt mit den zerstoßenen Gewürzen und Chilischoten bestreuen und servieren.

Ganz ehrlich: Das Frittieren braucht es nicht und ist eh nicht so mein Fall. Man kann die Kartoffelhälften super auch mit wenig Öl oder ganz ohne in einer beschichteten Pfanne anrösten, damit sie etwas Farbe bekommen und anschließend mit den Gewürzen bestreuen. Passt genauso gut.

Mit allem drum und dran habe ich am Sonntag ca. 3 Stunden in der Küche gestanden – vom Spülen gar nicht zu reden. Indische Küche ist also alles andere als Fast Food. Aber wenn man richtig Bock auf’s Kochen und auch genügend Zeit hat oder Gästen eine gewissen Bandbreite an indischen Gerichten vorstellen will, lohnt sich der Aufwand allemal. Zumal es eher der indischen Gewohnheit entspricht, den Tisch mit vielen unterschiedlichen Gerichten zu decken, so dass sich jeder bedienen kann.

Ich finde es herrlich entspannend – aber natürlich geht es auch eine Nummer kleiner:  Das Saag Gosht schmeckt prima nur mit Naan oder Reis, das Chutney auch zu gegrilltem Fleisch und die Kartoffeln als Beilage zu Lammkoteletts.

Aber ab und zu muss ich einfach den Turban zurecht rücken, den Mörser hervor kramen und loslegen. Rasawath aharak! (Was so viel wie „Guten Appetit“ in einer der vielen indischen Sprachen heißt. Kann’s jemand verifizieren?)

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  1. Mhm… Das sieht alles sehr gut aus.. Bekomme ich direkt wieder Lust auf was indisches…

    Das Saag Gosht muss ich mal ausprobieren, wir haben Saag bisher nur mit Chicken gemacht.

    Es gibt wirklich jede Menge indische Kartoffelgerichte – ich war auch ganz erstaunt. Ein paar haben wir schon nachgekocht…

  2. Ich mache auch gerne Kartoffelstücke ins Malabar Fisch Curry, das Du auch im Blog findest. Damit kann man das Curry auch prima strecken, wenn unerwartet Besuch kommt 🙂 Was für Kartoffelgerichte gibt es denn sonst noch? Ich LIEBE ja Kartoffeln und finde das viel leckerer als Beilage oder Hauptbestandteil als immer nur Reis 🙂

  3. Wir haben schon gekocht:
    Aloo Methi – http://foodina.wordpress.com/2010/08/26/aloo-methi-kartoffeln-mit-bockshornkleeblattern/
    Aloo Mattar – http://foodina.wordpress.com/2010/07/19/aloo-mattar/
    Aloo Ki Tikki – http://foodina.wordpress.com/2010/07/07/saag-chicken-naan-und-aloo-ki-tikki/
    Ajwaini Aloo – http://foodina.wordpress.com/2010/06/29/pork-vindaloo-reloaded-ausserdem-naan-und-ajwaini-aloo/

    Alles sehr, sehr lecker.. Einen Favoriten kann ich kaum ausmachen.

    Dein Malabar Fish Curry steht schon auf meiner Nachkochliste. Wird’s bestimmt bald bei uns geben.

    1. Wow, da hab‘ ich jetzt viel nachzukochen 🙂 Let’s stay tuned…

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