Schweinsbraten locker aus der Hüfte (Recipe dedicated to Madlen)

Da kommt man abends nichtsahnend nach Hause, erschnuppert aber bereits im Treppenhaus, dass es irgendwo was ganz Feines gibt und nach dem Tritt durch die Tür sieht man: Der bEdW (=beste Ehemann der Welt) hat mal flugs einen Schweinsbraten in den Ofen geschoben. Einfach so. Ohne Ankündigung. Und weil er’s halt mal ausprobieren wollte. Und noch nie gemacht hat. Und der Schweinsbraten beim Fleischer so lecker aussah. Aha! Man lässt sich ja gerne überraschen. 🙂 Deshalb gibt’s unten den ersten Gastbeitrag vom Schweinsbraten-Flüsterer und bEdW.

Und weil ich heute eine ganz liebe Nachricht darüber erhalten habe, dass meine Ex-Kollegin und nach-UK-Auswanderin Madlen das German Abendbrot besonders gerne wegen der deutschen Rezepte und für’s Heimatgefühl liest, ist das folgende Rezept ihr und all den anderen in der Fremde gewidmet! Enjoy!

Beim Schweinebraten (als Rheinländer weigert sich der bEdW natürlich, Schweinsbraten zu sagen!) gibt es sicher hunderte Rezepte. Wammerl (Bauch) als Basis finde ich unnötig fett, Schulterbraten sollte reichen. Viele starten damit, das Fleisch auf der Krustenseite anzubraten, damit diese knusprig wird.  Ich habe allerdings die Schuhbecksche Variante gewählt, denn damit wird die Kruste perfekt knusprig. Also: Zunächst den Braten salzen und pfeffern und in Öl anbraten, wobei man die Krustenseite auslassen kann. Dann etwas Gemüse- oder Hühnerbrühe aufgießen, den Braten mit der Fettseite nach unten in die Brühe setzen, sodass  die Schwarte komplett bedeckt ist (hier gilt, so viel Brühe wie nötig, so wenig wie möglich, da wir den Bratensaft später möglichst konzentriert haben wollen) und etwa 45-60 Minuten (je nach Bratengröße) im Ofen bei 140 Grad garen. Das macht die Schwarte zunächst schön zart. 

 In der Zwischenzeit das Gemüse (etwa 2 Zwiebeln, 250gr Sellerie, 2-3 Möhren, 150gr Petersilienwurzel, hier kann man aber flexibel nehmen, was an Wurzelgemüse da ist) putzen und beliebig klein schneiden. Einen halben EL Puderzucker bei mittlerer Hitze karamellisieren lassen, 1 EL Tomatenmark und Gemüse dazu geben, kurz anrösten und mit 150 ml Bier aufgießen (eins für den Braten, eins für den Koch! :))und dieses dann stark reduzieren lassen. Derweil den Braten aus dem Ofen holen, Temperatur auf etwa 160 Grad hochdrehen. Die Fettseite des Bratens rautenförmig (oder je nach Belieben) einritzen und den Bratensaft mit etwa 200-300ml zusätzlicher Gemüse- oder Hühnerbrühe zu dem Gemüse geben (hier kommt es stark darauf an, wie viel Bratensaft vom ersten Schritt übrig geblieben ist – ggf. benötigt Ihr keine zusätzliche Brühe mehr zum Angießen) . Den Braten auf das Gemüse setzen und für etwa 60 Min. ab in den Ofen – mit der Fettseite nun nach oben!!!! Nach etwa 45 Min. weitere Aromaträger (Knoblauch, Lorbeerblätter, Kümmel, Majoran etc…) dazu geben. Sollte der Braten nicht die gewünschte knusprige Kruste bekommen, die letzten 10-15 Min. der Garzeit den Grill bzw. Oberhitze einschalten und ggf. eine Schiene weiter nach oben setzen.

Nach der Garzeit den Braten beiseite stellen. Nun kommt es darauf an, wie Ihr mit der Soße weiter verfahren wollt bzw. wie viel Ihr in den Schritten zuvor zugefügt habt. Man kann sie durch’s Sieb passieren oder lassen wie sie ist, weiter einkochen, oder eben nicht. Ich habe sie passiert und etwas einkochen lassen, weil ich etwas zu viel Brühe zuvor genommen hatte und den Geschmack etwas intensivieren wollte. Dabei mit Salz, Pfeffer, ggf. etwas Zitronenabrieb für die Frische abschmecken – und fertig.

Den Braten aufschneiden, Soße angießen (nicht über die Kruste J) und mit Kartoffeln oder einem Stück Brot genießen. 

(Der beste Schweinsbraten der Welt! Was für ein Geruch! Und die Sauce war der Hammer! Nicht so fettig glasig oder gar Tütchen-artig wie sie einem in manchen Wirtshäusern vorgesetzt wird. Da braucht’s keine Klöße und kein Blaukraut dazu. Einfach Brot in die Sauce und so lange lieb schauen und loben, bis man noch ein Stück Kruste extra bekommt. Seuftz...)

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  1. Ooooh, wie toll! Daaankeschoen!
    Da bekomm ich ja gleich so grossen Appetit und vermisse Muenchen noch viel mehr!!
    Euer Rezept wird dann wohl mein allerallererster selbst gekochter Schweinsbraten…hab mich da naemlich bisher noch nie selbst rangetraut…
    Ich werde mit Fotos berichten – vom ersten Schweinsbraten auf der Insel 🙂

  2. Das war genau die Intention! Schön, dass Du Dich gefreut hast 🙂 Du musst unbedingt berichten! Mit feinen Fotos aus der feinsten aller Kameras 😉
    Hier noch ein Link, der für Dich vielleicht auch ganz interessant ist: http://neuesvonderinsel.blogspot.com/ Oder kennst Du den schon?

  3. Peter Preller says:

    Hallo ihr Zuagroastn,

    es kocht nicht automatisch jeder Bayer den SchweinSBraten besser als ambitionierte Hobbyköche aus anderen Regionen der Republik, bei Markus (und Julia) würde ich mich auch zu sowas sofort einladen lassen. Die Sauce könnte man „verbessern“ mit angerösteten Knochen (vom Metzger) und /oder einem Stück Wammerl fürs Aroma, das man mitkocht.
    Zu den Beilagen hat u. a. Alfons Sch. ein gutes Weißkrautsalat-Rezept, als 2. Salat bietet sich einer aus Knollensellerie an und die Semmelknödel als Soufflé kommen dazu zum Aufsaugen der leckeren Sauce.
    Gruß
    Peter, ein Küchenteufel

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